#Don‘tForgetAfghanistan zentrale Botschaft der Seebrücken Paderborn Veranstaltung

Die Veranstaltung der Seebrücke Paderborn war Teil des bundesweiten Aktionstages. Die zentrale
Botschaft lautete #Don‘tForgetAfghanistan. Ca. 50 Personen waren dem Aufruf von Seebrücke
Paderborn gefolgt. Durch den Krieg in der Ukraine hat die Aufforderung, Afghanistan nicht zu
vergessen, eine besondere Bedeutung bekommen. Menschen aus Afghanistan fliehen vor Krieg und
Unterdrückung und suchen auch Schutz in Europa. Alle Augen richten sich auf die Ukraine und so
kann ihr Schicksal schnell vergessen werden. Reinhard Borgmeier vom Flüchtlingsrat Paderborn
verdeutlichte die Verantwortung für die Ortskräfte in Afghanistan, da deutsches Militär ein Teil des
kriegerischen Konflikts war und Hochheitsrechte ausgeübt hatte. Sigrid Beer als
Landtagsabgeordnete der Grünen und Teil des Petitionsausschusses beschrieb in einer
aufgezeichneten Rede mit eindrücklichen Worten Lebenssituationen von bedrohten Menschen, die
von Angehörigen in ihrem Büro geschildert worden sind. Es kamen Menschen aus Afghanistan auf
der Veranstaltung zu Wort, die über ihre bedrohte Situation in Afghanistan und über ihre Flucht
sprachen. Sie erzählten von schlaflosen Nächten, da sie Angst um ihre Familienangehörigen in
Afghanistan haben. Einige Berichte waren in Treffen mit Mitgliedern von Seebrücke Paderborn
entstanden, da sie Angst vor den Taliban hatten, in der Öffentlichkeit zu sprechen und zu reden. Sie
befürchteten, dass ihre Familienangehörige Repressionen in Afghanistan erwarten. Martin Kolek
berichtete von seiner Arbeit als Trauma-Therapeut im Fachdienst für Integration und Migration der
Caritas. Durch seine Arbeit erfährt er, wie Gewalt und Bedrohung in Fluchtsituationen Traumata bei
Menschen auslösen. Krieg und die Investitionen in Kriege seien eine Lüge, weil sie nicht die
Menschen erreiche, sondern ihnen schade. Kein Krieg sei eine guter Krieg, und besonders
schutzbedürftig seien auch denjenigen, die stellvertretend für andere in Kriege geschickt werden.
Deserteuren, Kriegsdienstverweigerern und –verweigerinnen egal aus welchen Ländern, aus
Afghanistan, in Russland, in der Ukraine gebühre ein besonderer Schutz. Für sie wurde eine
Gedenkminute eingelegt. Der Rechtsanwalt Mohseni berichtete, wie er in Kabul als Verteidiger und
Lektor an der Universität in Kabul zusammen mit der Heinrich – Böll und Friedrich – Ebert Stiftung
zum Thema Menschenrechte und Gleichstellung für seine Landsleute gearbeitet hat. Er wurde vor
wenigen Monaten ausgeflogen und bedankt sich für die Möglichkeit, in unserem Land frei sprechen
und aktiv sein zu dürfen. Eine gebürtig afghanische Dolmetscherin übersetzte die Berichte ins
Deutsche. Die Veranstaltung dauerte durch die aufwühlenden Redebeiträge deutlich länger, als von
den Veranstaltern geplant. Die gemeinsame Erkenntnis war aber, dass jeder Redebeitrag ein
wichtiger Mosaikstein für die zentrale Aussage #Don‘tForgetAfghanistan gewesen ist.
Wie jeden ersten Mittwoch im Monat findet um 18 Uhr eine Mahnwache von Seebrücke Paderborn
vor der Franziskanerkirche für sicher Fluchtwege statt.